Beim Autokäufer hat die Kosten-Nutzen-Rechnung einen besonderen Stellenwert, denn für die gesetzten CO2-Limits muss nicht gleich teuere Hybridtechnik werden. Weltweit ist beim Auto Spriteinsparung angesagt. Die Autos müssen weniger Kraftstoff verbrauchen, denn so sinkt gleichzeitig der CO2-Ausstoß. Neue Pkw dürfen in Europa den Grenzwert von 95 g CO2/km für 2020 nur ein Jahr lang überschreiten. Und dieses ambitionierte Ziel liegt deutlich niedriger als die Vorgaben in den USA. Dort dürfen Pkw immerhin noch 113 g CO2/km und Light Trucks wie große Geländewagen und Pick-ups 167 g CO2/km ausstoßen. Und diese größeren Pkw benötigen mehr Elektrifizierung im Antrieb. Aber: Es muss nicht immer Hybrid sein. Kleinfahrzeuge und Kompaktwagen brauchen ihn nicht. Optimierte Diesel- und Benzinmotoren erfüllen die Abgasnorm ebenfalls.
Beim Autokäufer erhält die Kosten-Nutzen-Rechnung einen besonderen Stellenwert. Denn für die gesetzten CO2-Limits muss nicht gleich teuere Hybridtechnik in jedem Segment eingesetzt werden – obwohl sie schon in der Golf-Klasse und darunter angeboten wird. So zeigen die Ingenieure des Zulieferers Schaeffler mit dem Demonstrationsauto Efficient Future Mobility auf der North American International Auto Show (NAIAS) in Detroit, dass Grenzwerte kostengünstig mit ausgewählten Produkten ohne Hybrid-Antrieb eingehalten werden können.
Schaeffler demonstriert mit dem speziellen Ford Kuga, dass sich auch mit einem der in Amerika beliebten SUV der ab 2016 gültige CO2-Grenzwert von 140 g/km erfüllen lässt. Durch ganzheitliche Detailarbeit im Antriebsstrang verbraucht der Geländewagen mit Allradantrieb und ohne Hybridtechnik im Praxiseinsatz deutlich weniger Kraftstoff. So sinkt im Stadtverkehr der Spritkonsum um 15 Prozent, auf der Autobahn sind es 14 Prozent.
„Akribische Detailarbeit und neue Lösungen im Antriebsstrang mit Verbrennungsmotor bieten weiterhin beachtliche Potenziale zur Verringerung von Kraftstoffverbrauch und Schadstoffemissionen„, erklärt dazu Professor Peter Gutzmer, Vorstand Forschung und Entwicklung von Schaeffler.
Das Demonstrations-Fahrzeug ist auf amerikanische Autofahrer und den Verkehr in den USA maßgeschneidert. Es wurde von den Experten in den drei nordamerikanischen Forschungs- und Entwicklungs-Zentren Schaefflers in Troy (Michigan), Fort Mill (South Carolina) und Wooster (Ohio) ausgelegt. Die Verminderung des CO2-Ausstoßes erreichten sie mit Detailarbeiten in vielen Optimierungsschritten.
Die größte CO2-Reduktion wird durch den Einsatz von vier Bauteilen erzielt. So senkt das „Thermomanagement-Modul“, das die optimale Motor-Betriebstemperatur schnellstmöglich einstellt, den Spritverbrauch um ein Prozent. Die „Allrad-Trennkupplung“ entkoppelt die Antriebsachse unter Berücksichtigung des Fahrzustands und spart im Stadtverkehr zwei Prozent und auf der Autobahn sechs Prozent Kraftstoff. Das Start-Stopp-System mit dem „permanent eingespurten Startergenerator“ (PES) und dem hydraulischen „Druckspeicherventil“ für Automatikfahrzeuge lässt den Autofahrer ein deutliches Plus an Komfort spüren und vermindert den innerstädtischen Kraftstoffkonsum um sechs Prozent.
Der spezielle Kuga für amerikanische Verkehrsverhältnisse macht deutlich, dass CO2-Ziele nicht in jedem Pkw-Segment mit teuerer Hybridtechnik zu erreichen sind. Die Automobil-Zulieferer propagieren dies schon seit geraumer Zeit. Das CO2-Limit von 95 g/km in Europa ab 2020 können demnach Kleinwagen mit effizienten Otto- und Diesel-Antriebssträngen erfüllen. In der Golf-Klasse schaffe es nur der Dieselmotor. Der Käufer eines Benziners wird sich dagegen mit einem kostengünstigen Hybrid-Einstieg anfreunden müssen, obwohl der CO2-Ausstoß des Ottomotors dem Zielwert sehr nahekomme.
Wer sich 2020 ein neues Auto der Mittelklasse und darüber kauft, wird alle Formen der Elektrifizierung des Antriebsstrangs finden. Hybrid-Pkw und solche mit Plug-in-Technik zum Aufladen der Antriebsbatterie werden die Segmente über der Golf-Klasse prägen. Denn das Umweltziel ist ambitioniert, weil die obligatorischen 95 g CO2/km ab 2020 bedeuten, dass ein Pkw mit Dieselmotor im EU-Testzyklus weniger als 3,6 Liter Kraftstoff auf 100 Kilometern verbrauchen darf und der Benziner nur 4,0 Liter. Wolfgang Pester/mid mid/wop
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