Wenn schon Bundeskanzlerin Angela Merkel ausspioniert werden kann, dann sind die Autodaten der PKW-Fahrer erst recht ein offenes Geheimnis. Wenn die Daten über das IP-Protokoll verschickt werden, hat das Fahrzeug eine IP-Adresse und ist damit auch identifizierbar. Das heißt: Autos können immer und überall geortet werden.
Jede Bewegung lässt sich anhand der Datenflut genau verfolgen. „Die Anonymisierung ist damit eine reine Vertrauenssache, sagt Frank Kargl, Leiter des Instituts für Verteilte Systeme an der Universität Ulm, den VDI nachrichten. Es würde helfen, wenn die Hersteller die Details zu ihrer Datenverarbeitung offenlegen, aber das tun sie noch nicht, kritisiert der IT-Experte. Zusätzlich wäre es wünschenswert, wenn die Hersteller nachvollziehbare Mechanismen verwenden, die einen Missbrauch der Daten auf technischem Wege verhindern.
Allerdings hat der Forscher die Hoffnung, dass sich die IT-Sicherheit beim vernetzten Fahren verbessert, weil die Autohersteller zum Teil größeres Interesse am Datenschutz hätten als IT-Anbieter. Das Marken-Image ist den Automobilherstellern sehr wichtig. Der Datenschutz hat ein höheres Gewicht als bei manchem Internetanbieter, der sein Geld nicht vom Kunden, sondern vom Werbeanbieter bekommt, erklärt der Ulmer IT-Spezialist.
Dennoch könnten die Autofahrer nicht davon ausgehen, dass ihre Daten sicher sind. Grundsätzlich kann es keinen hundertprozentigen Schutz geben. Gegen die Macht einer NSA habe man zum Beispiel keine Chance. „Wenn wir davon ausgehen, dass die NSA mit einem Milliarden-Budget einen bestimmten Autofahrer überwachen will, wird sie das tun“, sagt Frank Kargl. Aber es ist wichtig, die Systeme so zu bauen, dass sie nicht zur flächendeckenden Überwachung der Bevölkerung einladen. mid/rlo
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