Die Autozukunft ruft und Bosch antwortet: Keine Revolution, aber viele clevere Lösungen für die Technik des Autos von morgen hat Bernd Bohr, Vorsitzender des Bosch-Unternehmensbereichs Kraftfahrzeugtechnik anlässlich des 61. Motorpressekolloquiums im Prüfzentrum Boxberg versprochen. Besonders aktiv sind die Stuttgarter im Bereich der
Hybridtechnik. Künftig wird ein Hybridsystem zum Einsatz kommen, das Bremsenergie in einem Druckbehälter hydraulisch speichert und dann für den Antrieb zur Verfügung stellt. Dieser Hydraulik-Hybridantrieb ist weltweit der erste seiner Art und sorgt für eine Verbrauchseinsparung von durchschnittlich 30 Prozent und in der Stadt sogar von bis zu 45 Prozent. Fachleute bewerten dieses neuartige Antriebssystem als Sensation und warten gespannt auf den Serieneinsatz.
Aber der Automobilzulieferer treibt auch den reinen Elektroantrieb durch billigere und leistungsstärkere Lithium-Ionen-Batterien voran. Auch beim automatisierten Fahren mischt Bosch mit sowie in der Sensoren-Entwicklung und der Vernetzung der Fahrzeuge. Für das Jahr 2020 erwartet Fahrzeugtechnik-Chef Bohr eine Produktion von weltweit 110 Millionen Neufahrzeugen und darunter bereits zwölf Millionen Autos mit elektrifiziertem Antrieb. Wegen der ab 2020 verschärften Vorgaben für den CO2-Ausstoß bei europäischen Neuwagen – der dann von der EU-Politik geplante Flottendurchschnitt beträgt dann 95 g CO2/km – gewinnen Hybrid- und Elektroantriebe weiter an Bedeutung. Denn Kleinwagen und dieselbetriebene Kompaktwagen könnten laut Bohr diesen Grenzwert zwar erfüllen, aber größere Fahrzeuge nicht. Deshalb rücken leistungsstärkere Hybridsysteme ins Blickfeld und Bosch wird im Bereich der Elektrifizierung des Antriebs bis Ende 2014 rund 30 Serienprodukte auf dem Markt anbieten.
Bohr sieht in der Elektromobilität zunächst eine Investition in die Zukunft: Bosch investiert dafür jährlich 400 Millionen Euro und erwirtschaftet dieses Kapital auch aus den Geschäften mit herkömmlichen, aber laufend verfeinerten Motor-Systemen: 2012 lieferte das Unternehmen über fünf Millionen Systeme für die Benzindirekteinspritzung an Kunden aus, 2015 sollen es über neun Millionen Einheiten sein. Ein Wachstum, das auch bei den Hochdruck-Einspritzsystemen (Common Rail) zu beobachten ist. Der Verbrennungsmotor ist nach Einschätzung von Bohr noch längst nicht ausgereizt. Wichtig bleibt daher weiterhin die Optimierung von Otto- und Dieselmotoren, etwa durch die Turboaufladung von kleineren Verbrennungs-Motoren und automatisierten Schaltgetrieben. Vor allem aber sollte in größerem Umfang als bisher auch Erdgas als Kraftstoff herangezogen werden. Denn Erdgas biete größere Reserven als Erdöl und im Vergleich zum Benzin verringere es den Kohlendioxidausstoß um 25 Prozent.
Die versprochenen cleveren Lösungen will Bosch zudem für mehr Sicherheit, spürbare Bedienungserleichterungen und eine stressfreie Fahrt auf der Autobahn einsetzen. Dafür baut das Unternehmen immer mehr Sensoren, die zum Beispiel beim Einparken und in den Fahrer-Assistenzsystemen arbeiten. Auch dieser Bereich wächst: Zwei Millionen Einheiten werden bis 2014 produziert und bis Ende 2016 sollen es schon zehn Millionen Stück sein. Wolfgang Peters/mid wp/mid
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